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AutorenbildIrene Kalman

Augen-Blicke

Gedanken und Anregungen zum Vollmond am 30.11.2020, 10.29 MEZ. Dieser findet im Zeichen Zwillinge (Mond) und im Zeichen Schütze (Sonne) statt. Zusammen bilden diese beiden Pole die Denk-, Lern- Lehrachse. Informationen und Wissen sammeln und in Umlauf bringen auf der einen Seite, sinngemässes Erfassen durch Beobachten sowie Zusammenhänge herstellen können auf der anderen Seite, ergänzen sich hier.

Das Auge als Tor zur Seele

Aus wissenschaftlicher Sicht nehmen wir fast 90% aller Reize über die Augen wahr. Farben, Licht, Dunkelheit, Distanzen, Gefühle, all das können wir aus der Umwelt über dieses faszinierende Organ aufnehmen. Das Auge ist ein direkter Seelen- Kommunikator das Wahrheit spricht, was mit Worten nur unvollständig beschrieben werden kann.


Das Bedürfnis nach Selbstausdruck und der Wunsch nach Befreiung und Frieden ist in diesen Tagen gross. Vorwärtsgehen wäre schön und zur Ruhe kommen auch, diese beiden Wünsche scheinen sich zu widersprechen und können innere Unruhe und Zweifel an den gegenwärtigen Bedingungen auslösen. Es fehlt die Harmonie und dieser Zustand kann destabilisierend sein.


Diese inneren wie auch äusseren Unstimmigkeiten bieten jedoch nun die Chance, sich bewusst Zeit zu nehmen und die gewonnenen Erkenntnisse seit dem letzten Neumond zu reflektieren, Bilanz zu ziehen und sich wenn dies möglich ist, über die empfundenen Wahrnehmungen mit Gleichgesinnten auszutauschen. Dabei trägt der Kommunikationsstil wesentlich dazu bei, ob ein geplantes Unterfangen erfolgreich sein wird oder misslingt.


Der Traumdeuter: Vor hunderten von Jahren maßen die Menschen im Orient ihren Träumen eine ganz besondere Bedeutung zu. Daher gab es zu jener Zeit viele Traumdeuter, welche diese als Weissagungen und Prophezeiungen zu erklären wussten. So trug es sich zu, dass ein Sultan einen beängstigenden Traum hatte. Er träumte, dass er all seine Zähne verlieren würde. Beunruhigt ließ er einen Traumdeuter zu sich rufen. Sorgenvoll hörte dieser des Sultans Schilderung an. »Leider muss ich dir eine traurige Mitteilung machen«, sagte der Deuter. »Du wirst genau wie deine Zähne, all deine Angehörigen verlieren!« Diese Weissagung erregte des Sultans Zorn und er bezeichnete den Traumdeuter als Scharlatan und ließ ihn in den Kerker werfen. Der Sultan ließ umgehend einen weiteren Traumdeuter zu sich kommen. Auch er ließ sich des Sultans Traum erzählen und sagte: »Ich bin glücklich, dir eine freudige Botschaft zu übermitteln! Du wirst älter werden als all deine Angehörigen, du wirst sie alle überleben!« Der Sultan erfreute sich an dessen Botschaft und belohnte ihn reich. Der Schatzmeister war darüber sehr verwundert und fragte den Traumdeuter: »Du hast dem Sultan eigentlich nichts anderes gesagt als dein armer Vorgänger. Wie kann es zugehen, dass jener im Kerker sitzt, während du fürstlich beschenkt wirst?« Der belohnte Traumdeuter antwortete: »Beide haben wir des Sultans Traum gleich gedeutet. Letztendlich kommt es nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie man es sagt!«


Die Adventszeit eignet sich nun hervorragend, friedlicher zu werden und einen lebbaren Konsens zwischen beteiligten Parteien zu finden. Dabei kann wache Beobachtung, Achtsamkeit und Erkennen was hinter der Fassade verborgen ist helfen, entspannter und bodenständiger zu sein. Es weht ein neuer Wind, es gilt nun diesen wahrzunehmen und zu vertrauen.


Lassen wir also vermehrt die Augen sprechen, wenn das Mundwerk verhüllt ist.

Herzlichst Irène Kalman

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